Digitaler Nachlass

Ein digitaler Nachlass ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil der Nachlassregelung. Er umfasst alle digitalen Daten, Konten und Zugänge, die Sie zu Lebzeiten genutzt haben. Die Gründe, warum Sie einen digitalen Nachlass benötigen, sind vielfältig:

  1. Zugang zu wichtigen Informationen sichern

Nach Ihrem Tod benötigen Ihre Angehörigen oder Bevollmächtigten Zugriff auf:

E-Mail-Konten

Online-Banking und Versicherungen

Cloud-Dienste (z. B. Fotos, Dokumente)

Soziale Netzwerke und Abonnements

Ohne geregelten Zugang können wichtige Daten verloren gehen oder nicht rechtzeitig bearbeitet werden.

  1. Missbrauch und Identitätsdiebstahl verhindern

Nicht deaktivierte Online-Konten können Ziel von Cyberkriminalität werden. Ein digitaler Nachlass hilft dabei, diese Konten zu schließen oder zu löschen und so Missbrauch zu vermeiden.

  1. Rechtliche und finanzielle Klarheit schaffen

Ein strukturierter digitaler Nachlass erleichtert die Arbeit Ihrer Erben:

Verträge und Abos kündigen

Guthaben sichern

Schulden vermeiden

  1. Persönliche Erinnerungen bewahren

Fotos, Videos, Nachrichten oder digitale Tagebücher sind oft nur online gespeichert. Durch einen geregelten digitalen Nachlass stellen Sie sicher, dass diese Erinnerungen erhalten bleiben.

  1. Festlegung Ihres digitalen Willens

Sie können bestimmen:

Was mit Ihren Social-Media-Profilen geschehen soll (z. B. Gedenkstatus bei Facebook)

Wer Zugriff auf Ihre Daten erhält

Welche Daten gelöscht werden sollen

So erstellen Sie eine Liste Ihrer digitalen Konten

Ein strukturierter Überblick über Ihre digitalen Konten hilft Ihnen, Ihren digitalen Nachlass zu regeln und Angehörige im Ernstfall zu entlasten. Gehen Sie dabei am besten systematisch vor:

  1. Kategorien festlegen

Teilen Sie Ihre digitalen Konten in sinnvolle Gruppen ein, zum Beispiel:

Kommunikation: E-Mail-Dienste, Messenger (z. B. Gmail, Outlook, WhatsApp)

Soziale Netzwerke: Facebook, Instagram, X (Twitter), LinkedIn

Finanzen: Online-Banking, PayPal, Klarna, Kreditkartenportale

Shopping & Abos: Amazon, eBay, Netflix, Spotify

Cloud & Speicher: Google Drive, Dropbox, iCloud

Beruflich: Microsoft 365, Zoom, Slack, Projektmanagement-Tools

Sonstiges: Gaming-Accounts, Foren, Webseiten mit Login

  1. Konten erfassen

Für jedes Konto können Sie folgende Informationen notieren:

Name des Dienstes (z. B. „Google“)

Benutzername oder E-Mail-Adresse

Passwort (optional – besser in einem Passwortmanager speichern)

Zwei-Faktor-Authentifizierung aktiviert? (Ja/Nein)

Wichtigkeit: Hoch / Mittel / Niedrig

Was soll im Todesfall geschehen? (z. B. löschen, übertragen, in Gedenkzustand versetzen)

  1. Sicher speichern

Nutzen Sie einen Passwortmanager (z. B. Bitwarden, 1Password, KeePass)

Oder speichern Sie die Liste offline – z. B. als ausgedrucktes Dokument in einem verschlossenen Ordner

Geben Sie einer Vertrauensperson Zugriff oder hinterlegen Sie die Informationen bei einem Notar

  1. Regelmäßig aktualisieren

Neue Konten hinzufügen

Nicht mehr genutzte Konten entfernen

Passwörter und Einstellungen prüfen